The final Countdown

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Weltweit wandelt sich das Klima. Wetterextreme häufen sich. Unvermindert steigen die Temperaturen an. Sommers wie winters. Auch in Oberösterreich. Mit dramatischen Prognosen für Mensch und Natur.
Mit Auswirkungen bis in die Gebirgsregion des Hallstätter Gletschers. Dessen Zukunft lässt tief blicken. Auf blanken Fels, frei vom vermeintlich ewigen Eis.

Gletscher-Entwicklung am Dachstein (Hallstätter Gletscher) von 1856 bis 2100

°C
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Der Gletscher schmilzt weiter dramatisch

Weltweit wandelt sich das Klima. Wetterextreme häufen sich. Unvermindert steigen die Temperaturen an. Sommers wie winters. Auch in Oberösterreich. Mit dramatischen Prognosen für Mensch und Natur.

Bis in die Regionen des Dachsteins und des Hallstätter Gletschers. Dessen Zukunft lässt tief blicken. Auf blanken Fels, frei vom vermeintlich ewigen Eis.

Live Bild vom Dachstein-Hallstätter Gletscher

Milestones Gletscher-Entwicklung

1850

1900

1915

1950

1981

2000

2007

2021

2025

2030

2035

2040

2045

2050

2055

2060

2065

2070

2080

2085

2100

1850

1840: die Dachsteingletscher sind am Höhenpunkt der Kleinen Eiszeit und haben ihre maximale Ausdehnung nach einer mehr als 300 jährigen Kältephase. Viele Gletscher im Alpenraum sind bis in die Tallagen vorgedrungen.
Friedrich Simony beginnt in dieser Zeit mit den Forschungsarbeiten im Salzkammerugt und vor allem am Dachstein.

1900

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts steigen die Temperaturen deutlich an. Einerseits wird die zurückliegende, kältere Phase kompensiert. Anderseits greift der Mensch durch die aufkommende Industrialisierung bereits in das Klimasystem ein.

1915

Die Temperaturkurve ist geprägt von einem auf und ab. Mitte der 1910er Jahre ist es kühler. Auffallend sind in dieser Phase die kalten Sommer. Die Gletscher stoßen leicht vor, erreichen aber bei Weitem nicht mehr das Ausmaß wie zuvor.

1950

Die Temperaturen steigen weiter an und die Gletscher verlieren an Masse. Die hauptsächliche Ursache ist der menschliche Einfluß. Die Erde tritt endgültig in das anthropogene Treibhauszeitalter ein.

1981

In den 1960er und 1970 Jahren ist es nochmals kühler. Dies wirkt sich positiv auf die Gletscher aus.
1980 und 1981 kommt es am Dachstein zum bisher letzten Vorstoß der Gletscher im Ausmaß von 2 bis 3 Meter. Ab diesem Zeitpunkt steigend die Temperaturen deutlich an.

2000

Die 2000er Jahre sind die bisher wärmste gemessene Dekade. Die Erwärmung seit 1850 ist in Österreich mit +2°C doppelt so stark wie im weltweiten Mittel.

2007

Das Forschungsprojekt "Klima und Massenhaushalt am Hallstätter Gletscher" startet. Informationsportal www.dachsteingletscher.info

2021

Die neue Webcam bei der Simonyhütte dokumentiert deie Veränderungen der Gletscher nun live und für alle zugänglich. Link einbauen https://www.foto-webcam.eu/webcam/simonyhuette/

2025

Starkregenereignisse nehmen seit Jahren zu. In Teilen Oberösterreichs kommt es zu einem erhöhten Hochwasserrisiko.

2030

Die Gletscherschmelze hält unvermindert an. Durch den Flächenverlust der Gletscher und das Auftauen des Permafrostes sind altbekannte Wege und alpine Steige vermehrt durch Steinschlag betroffen.

2035

In den heißen und trockenenen Sommern ist das Klima im OÖ Zentralraum und im Innviertel schon eher mediteran. In der Landwirtschaft kommt es zu Ertragseinbußen.
Die Anzahl der Tage mit über 30°C steigt in einigen Jahren auf über 20 an. Länger andauernde Hitzeperioden beinflussen Mensch und Natur signifikant (Hitzestress, Veränderung der Vegetationsperiode, Wasserhaushalt)

2040

Die Niederschlagsmengen ändern sich im Winter zunächst nur wenig. Aufgrund der Temperaturenwicklung verschiebt sich aber die Schneefallgrenze weit nach oben.
In den Skigebieten zwischen 1000 und 2000 Metern ist es notwendig die künstliche Beschneiung zu optimieren, da der Naturschnee vor allem zu Beginn des Winters oft ausbleibt.

2045

Durch den Gletscherrückzug verändern sich die Abflussregime der Fließgewässer, die Wasserspende der Gletscher in den Sommermonaten fällt geringer aus, das hat Auswirkungen auf die Energieerzeugung an den Flüssen.

2050

Ohne Maßnahmen gegen den Klimwandel steigen die Temperaturen weiter an. In Oberösterreich liegt die mittlere Jahrestemperatur 2050 bereits +1,0 bis +1,5 Grad über dem Mittel von 2020. Beim negativen Szenarion RCP 8.5 ist es ein Anstieg um +1,5 bis +1,9°C.

2055

Auch die Wassertemperaturen steigen, es kommt zu geringeren Möglichkeit der Kühlwassernutzung und zur Verschiebung im Wasserhaushalt.

2060

Die Niederschlagsmengen verringert sich vor allem außerhalb der Gebirgsregionen deutlich. Trockenperioden haben gravierende Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft. Bestimmte Schädlinge wie zB. der Borkenkäfer verbreitet sich rasant auch aufgrund von Trockenheiten gestresste Baumarten wie die Fichte.

2065

Die Winter werden milder, dies äußert sich in der reduzierten Anzahl von Frosttagen. Einerseits ist die Verlängerung der Vergetationsperiode scheinbar positiv, kälteliebenden Pflanzen- und Baumarten leiden aber unter Hitzestress vor allem im Gebirge.

2070

Ganze Alpine Ökosysteme und Moore sind durch ihre Wasserabhängigkeit von den steigenden Temperaturen in trockenen Sommern ebenso betroffen wie durch die Absenkung der Grundwasserspiegel.

2080

Die Gletscher am Dachstein sind nur mehr in Bruchteilen vorhanden. Letzte Eis- und Schneereste sind noch in den Karen und Mulden oberhalb von 2800 bis 2900 Meter zu finden.

2085

Die Sommer sind auch bei einem moderaten Klimawandel sehr oft heiß und trocken. Ohne massive Klimaschutzmassnahmen erreicht man im OÖ Flachland an mehr als 30 Tage im Jahr mehr als + 30°. Belastend sind vor allem auch die tropischen Nächte. Im Gegensatz dazu werden die Winter mild sein. Die Anzahl der Frosttage wird es im Zentralraum geht halbiert sich.

2100

Der Großteil der Gletscher in Österreich ist nur mehr oberhalb von 3000 bis 3300 Meter in Fragmenten vorhanden. Außerhalb des Alpenhauptkammes - wie hier am Dachstein - gibt es keine Eisflächen mehr.

Klimalandesrat Stefan Kaineder:

„Gletscher sind die Fieberthermometer unseres Planeten und sie zeigen uns, dass der Planet an hohem Fieber leidet.
Wir müssen daher den Weg zur Klimaneutralität auch in Oberösterreich mit Mut und Entschlossenheit antreten, wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern einen funktionierenden Planeten übergeben wollen!“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler:

„Die Klimakrise ist die große Frage unserer Zeit – und hier am Dachstein-Gletscher sehen wir, was geschieht, wenn wir den Kampf gegen sie nicht gewinnen.
Die Gletscher gehören zu den fragilsten Teilen unserer Umwelt, wenn sie schmelzen, wissen wir: Wir müssen etwas tun!“

Generaldirektor Leonhard Schitter, Energie AG Oberösterreich:

Der dramatische Gletscherschwund ist nur ein Zeichen, wie sehr wir auf unsere Umwelt achten müssen, um unseren Kindern und zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen.
Die Neuausrichtung der Energie AG geht ganz in diese Richtung – wir wollen eine fossilfreie Zukunft für unsere Kinder erschaffen und damit unseren Beitrag zur Klimaneutralität leisten.
Unsere gesamte Kraft richten wir daher darauf, mit unserer Neuausrichtung zur positiven Veränderung beizutragen.

Weiterführende Erklärungen und Detailinformationen



Temperatur

Die angegebenen Temperaturwerte der Vergangenheit beruhen auf den HISTALP Stationswerten.

https://www.zamg.ac.at/histalp/dataset/station.php

Diese wurden für die Station Feuerkogel ausgewertet. Die Temperaturreihe vom Feuerkogel wurde anhand einer mittleren Temperaturabweichung mit der Station Bad Ischl von 1856 bis 1930 ergänzt. Die gezeigten Temperaturanomalien beziehen sich auf die aktuelle, 30-jährige Klimaperiode von 1991 bis 2020. Auf die gleiche Periode beziehen sich die Temperaturanomalien für die Zukunft abgeleitet aus den ÖKS15 Daten für den Bereich Dachstein.

https://data.ccca.ac.at/en/dataset/endbericht-oks15-­­klimaszenarien-fur-osterreich-daten-methoden-klimaanalyse-v01

https://data.ccca.ac.at/group/625ea88f-bd3c-417a-8b57-­dfaa8b55b56b?license_id=cc-by-sa

Anomalien der Jahresmitteltemperatur


Im Bereich des Dachsteins gegenüber der Klimaperiode 1991 bis 2020.

Die schwarze Linie kennzeichnet die gemessenen Werte bis 2020. Die blaue Linie entspricht der Anomalie des jährlichen Temperaturmittels aus den Klimaszenarien mit den RCP4.5 Emissionsszenario.

Die rote Linie kennzeichnet die mittlere Temperaturentwicklung aus den Ensemble der Klimaszenarien unter Berücksichtigung des RCP8.5 Emissionsszenario.

Gletscheränderungen

Für die Gletscheränderungen wurden verfügbaren Höhenmodelle herangezogen. Zu einem sind dies die aus historischen Quellen reproduzierten Gletscherflächen aus der Diplomarbeit von Helfricht.

https://www.uibk.ac.at/acinn/theses/­diploma-theses/helfricht_kay_2009_dipl.pdf

Zudem wurden neuere Höhenmodelle aus Laserscanbefliegungen des Landes Oberösterreich ergänzt.

https://www.land-oberoesterreich.­gv.at/211787.htm

Für die Abschätzung des Gletscheruntergrundes, der Eisdicke und damit der Eisvolumina wurden die Modellergebnisse von Helfricht et al. (2019) verwendet.

https://www.frontiersin.org/articles/­10.3389/feart.2019.00068/full

Für die Abschätzung zukünftiger Gletscherstände wurde die beobachtete Eisdickenänderung zwischen 2006 und 2018 fortschreitend von der derzeitigen Eisdickenverteilung abgezogen.

Legende

Temperaturabweichung

Gletscherfläche

Volumen Eis

mittlere Eisdicke

KLEINE EISZEIT.
DEM GLETSCHER GEHT ES PRÄCHTIG.

UNCOOL: DER MENSCH WIRD ZUM KLIMAFAKTOR.
DIE TEMPERATUREN STEIGEN.

SCHLUSS MIT FROSTIG.
DER GLETSCHER STÖSST EIN LETZES MAL VOR.

GLOBAL STEIGEN DIE TEMPERATUREN.
IN ÖSTERREICH DOPPELT SO STARK.

UNVERMINDERT SCHMILZT DAS EIS.
BERGSTEIGERN DROHT VERMEHRTER STEINSCHLAG.

TAGE MIT +30°C MEHREN SICH.

DIE WINTER BEGINNEN OHNE NATURSCHNEE.
WENN ÜBERHAUPT, FÄLLT ER NUR NOCH IN HÖHEREN LAGEN.

DIE TEMPERATUREN LIEGEN UM 1,5°C HÖHER ALS 2020.
DER GLETSCHER SCHWITZT HEFTIG.

MILDE WINTER HEIZEN DEN LETZTEN EISFLÄCHEN EIN.

HEISSE, TROCKENE SOMMER GEBEN DEM GLETSCHER DEN REST.
DER DACHSTEIN IST EISFREI.
ENDE. GELÄNDE.